STANDPUNKTE • Die Zeiten sind verrückt
Ein Standpunkt von Sean Henschel.
Es ist als ob überall alles verrückt geworden ist, sodass wir gar nicht mehr rausgehen wollen und teilweise auch nicht mehr rausgehen dürfen. Die gesellschaftliche Hysterie die immer weiter von Medien vorangetrieben wird ist nicht nur besorgniserregend, sondern auch verantwortungslos. Die Techniken der Regenbogenpresse werden eindrucksvoll angewendet, um aus dem Kontext herausgerissene und hochstilisierte Informationen zu präsentieren und diese gleichzeitig der Öffentlichkeit als sachlichen und faktenbasierten Journalismus zu verkaufen.
Es handelt sich um am Fließband produzierte Nachrichten, in denen Qualität hinter Quantität zurücktritt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die gegenwärtige Zeit äußerst günstige Bedingungen bietet mit Angst Quoten zu generieren. Dies geschieht aber zu Gunsten der Anzeigenabteilung und zu Lasten der Gesundheit vieler fragiler und verunsicherter Bürger. Die außerordentliche Macht der Massenmedien auf die Psyche der Konsumenten wird in Krisenzeiten allzu deutlich. Wir haben es mit Zeiten zu tun, in denen durch das vorsätzliche und fahrlässige Hervorrufen von Angst und Panik in der Bevölkerung einer weitergehenden Schwächung des Immunsystems vieler Bürger in respektloser Art und Weise Vorschub geleistet wird.
Wer bislang noch mit der eigenen Mediensucht zu kämpfen hat und wem eine digitale Auszeit noch nicht vergönnt wurde, begibt sich regelrecht auf ein mediales Schlachtfeld. Es herrscht ein rücksichtsloser Kampf der Meinungen und Interpretationen, geführt von zahlreichen Menschen, aus zahlreichen Berufsgruppen, die aber allesamt eines gemeinsam haben. Sie habe sich ausnahmslos über Nacht in kompetente Ärzte und Wissenschaftler verwandelt. Ohne medizinische Vorkenntnisse und ohne Offenlegung der eigenen Methodik werden Zahlen genannt, Studien zitiert und Experten diskreditiert, die nicht der veröffentlichen Meinung kritiklos folgen.
Hoffentlich vermag die Offenlegung von Manipulationstechniken, sowie die genaue Beobachtung des verwendeten Duktus, den jetzigen Diskussionsrahmen wieder in einen sachlichen und angemessenen Rahmen zu rücken. Dies gilt vor allem in Krisenzeiten, in denen weitreichende Grundrechtseinschränkungen durch einen repressiv handelnden Maßnahmenstaat geeignet sind, das Weltbild vieler freiheitlich-liberal und demokratisch denkender Bürger durcheinanderzubringen.
Die damit einhergehende individuelle Lähmung jeglicher Art aktiven Handelns fördert zugleich die kollektive Ohnmacht. Diese öffnet schlussendlich Tür und Tor, weiter die Zügel anzuziehen und nach Gutdünken unter Missachtung von verfassungsrechtlichen Schranken zu verfahren. Es sollte nie vergessen werden, dass der Rechtsstaat, die Grundsätze der Gewaltenteilung mitsamt der Bindung an Recht und Gesetz von Menschen als Ideen geschaffen wurden und somit keine unverrückbaren Naturgesetze darstellen. Das gegenwärtige Recht wurde von Menschen erfunden, während die Naturgesetze lediglich von Menschen gefunden wurden. Es bleibt somit immer erforderlich, wachsam zu bleiben und den eigenen Handlungsspielraum aufrecht zu erhalten.
Wer aber von Angst und Panik getrieben wird, kann nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren. Ziel sollte sein, einem Abhandenkommen der geistigen Autonomie möglichst effektiv entgegenzuwirken. Der mediale Irrsinn bietet zahlreiche Möglichkeiten, die grundsätzlichen Probleme aufzuzeigen und die Manipulationstechniken recht einfach offenzulegen.
Im Rahmen der Debatte über die Auswirkungen des Coronavirus haben wir es mit drei medialen und parallel laufenden Schlachtfeldern zu tun. Es herrscht ein Meinungskampf der legitimierten Autoritäten, der Ärzte und Wissenschaftler untereinander. Hinzu kommt ein Meinungskampf der Laien untereinander und zuletzt ein Meinungskampf der Laien gegen die Fachleute. Der Meinungskampf wird aber nicht mit fairen Mitteln geführt. Wer als Fachmann oder Fachfrau die Regierungsmeinung kritiklos folgt, kann sich uneingeschränkt auf die Massenmedien als Erfüllungsgehilfen verlassen. Wer dies hingegen nicht tut, wird schnell ins Abseits, ins Reich der Verschwörungstheoretiker geschickt.
Hierzu ein leuchtendes Beispiel. Am 20.03.2020 veröffentlichte der Spiegel einen Artikel des Spiegel-Journalisten Sebastian Leber mit der Überschrift „Der Coronavirus-Kosmos der Unvernünftigen“. In diesen Beitrag versucht Leber den Internisten und Lungenfacharzt Dr. med. Wolfgang Wodarg zu delegitimieren und dessen Meinung sämtliche Seriosität abzusprechen.
Zuallererst gilt es zu verstehen, dass eine solche Diskreditierung jedoch mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Wolfgang Wodarg besitzt einen medizinischen Doktortitel und erhielt als Arzt durch das erfolgreiche Ableisten der erforderlichen Staatsexamen vom Staat eine Art Legitimationsstempel. Die erworbenen Titel sind zwar keineswegs ein Garant für tatsächliche Kompetenz, stellen aber zumindest ein Minimum an Fachkenntnissen in den jeweiligen Bereichen unter Beweis. Die Titel gereichen dem Inhaber dahingehend zum Vorteil, dass dieser von vornherein mehr Glaubwürdigkeit zugesprochen bekommt. Die Funktion von Auszeichnungen und Titeln in einer von Statussymbolen geprägten Gesellschaft besteht vor allem darin, nicht immer wieder auf ein Neues Kompetenzen unter Beweis stellen zu müssen.
Die institutionalisierten Machtstrukturen führen vor allem dazu, dass man dem Arzt eher Glauben schenkt, als dem Heilpraktiker. Den Glaubwürdigkeitskampf, den ein Autodidakt täglich auszutragen hat, kann sich der vom Staat ernannte Fachmann somit ersparen. In der Wissenschaft zum Beispiel wird der Machtkampf derart ausgetragen, dass es vordergründig darum geht den Wissenschaftsdiskurs in ein formales, theoretisches und zentralisiertes Korsett zu zwingen und sich im Namen der wahren Erkenntnis die Deutungshoheit zu sichern. Anschließend kann von Oben bestimmt werden, wer dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit genügt, wer als diskursführendes Subjekt akzeptiert wird und wer überhaupt als Wissenschaftler bezeichnet werden darf und wer nicht. Diese Filterung und Hierarchisierung dient im Wesentlichen der Erhaltung von Macht. Erst wenn die Machtstrukturen gesichert sind, darf anschließend darüber bestimmt werden, welche Methode der Wahrheitssuche überhaupt zugelassen wird.
Um die institutionalisierte Glaubwürdigkeit Wolfgang Wodargs negativ zu beeinflussen, zitiert Leber andere Ärzte, um diese als Gegenbeispiele zu benutzen. Im Spiegel-Artikel heißt es:
„Die überwältigende Mehrheit derer, die sich seit Wochen mit dem Coronavirus beschäftigen, ist über Wolfgang Wodargs Behauptungen entsetzt. Parteifreund Karl Lauterbach, selbst Epidemiologe, nennt sie „abwegig und wissenschaftlich nicht haltbar, eine echte Räuberpistole. Auch Christian Drosten, Chefvirologe der Charité, weist sie zurück.“
Leber spricht von einer „überwältigenden Mehrheit“. Vielleicht hätte eine „überwiegende Mehrheit“ besser gepasst? Hier werden zwei Ärzte zitiert, ebenfalls mit einem Legitimationsstempel versehen, um die Aussagen von Wolfgang Wodarg in seiner Gesamtheit als unhaltbar zu deklarieren. Diese „überwältigende Mehrheit“ von der hier gesprochen wird, wird keineswegs belegt. Ebenfalls wird hier offengelassen, um welche „überwältigende Mehrheit derer, die sich seit Wochen mit dem Coronavirus beschäftigen“ es sich genau handeln soll. Ist von einer „überwältigenden Mehrheit“, die in der breiten Öffentlichkeit zu Wort kommt, die Rede oder von einer „überwältigenden Mehrheit“ der Fachleute in diesem Bereich? Ersteres mag auf den ersten Blick stimmen, aber verliert bei näherer Betrachtung schnell an Überzeugungskraft. Wenn beispielweise sechs Wissenschaftler in den Massenmedien zu Wort kommen und die veröffentlichte Meinung mitbestimmen und von diesen sechs Wissenschaftlern vier über dieselben Punkte einig sind, dann kann man problemlos von einer „überwältigenden Mehrheit“ sprechen.
Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass es in Deutschland knapp über 390.000 berufstätige Ärzte gibt und wenn sich nur 5 % dieser Ärzte zu Covid-19 positionieren würden, man es mit 19.500 Meinungen zu tun haben würde. Zusätzlich kämen die Meinungen der vielen Wissenschaftlern hinzu. Es gibt jedoch keine verlässlichen Daten über jene Menschen, die sich überhaupt fachlich mit dem Coronavirus beschäftigen. Hier von „überwältigende Mehrheit“ zu sprechen ist erheblichen Bedenken ausgesetzt, zumal in diesem Kontext gerne die geringe Anzahl an Fachleuten herangezogen wird, die erstes in der breiten Öffentlichkeit auftreten und zweites bei den Massenmedien zu Wort kommen.
In der kurzen Passage geht es nicht darum, eine sachliche – und sei es eine dialektische –Auseinandersetzung mit der Meinung Wolfgang Wodargs zu führen, sondern eine unterbewusste und bewusste Ablehnungshaltung bei der Leserschaft entstehen zu lassen, um diese davon abzuhalten, nicht regierungskonforme Meinungen bei der eigenen Meinungsbildung berücksichtigen zu können.
Im Spiegel-Artikel heißt es weiter:
„Zur Einordnung, wie ernst Wodargs Theorien zu nehmen sind, hilft womöglich ein Blick darauf, in welchem Umfeld er seine Meinungen verbreitet.“ und „Diese Woche verbreitete Wodarg seine Corona-Thesen in einem Interview mit Ken Jebsen. Auch dieser ist für krude Verschwörungstheorien bekannt, behauptete etwa öffentlich, Israel begehe seit 40 Jahren Völkermord, Ziel des jüdischen Staats sei nichts weniger als die „Endlösung“. Gegenüber Jebsen versicherte Wodarg, es liege schlicht keine besondere Erkrankungswelle vor: „Es ist so wie in jedem Jahr.“ 250 000 Menschen haben das Video bereits gesehen.“
Hier wird angenommen, dass die Form und Mittel der Verbreitung einer Meinung hilfreich sein kann, auf die Qualität der Inhalte zu schließen. Gewiss kann dies ein Indiz für die Seriosität einer Aussage sein, ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass nur eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt einer Meinung Gewähr bietet, über die Qualität zu urteilen. Zudem wird das Mittel der Kontaktschuld angewendet, um der eigenen Einschätzung Nachdruck zu verleihen. Wer mit stigmatisierten Verschwörungstheoretikern redet, muss selbst ein Verschwörungstheoretiker sein. Auf den Inhalt des Telefon-Gesprächs wird keinen Bezug genommen.
Nur wer bestimmt nach welchen Maßstäben welches Medium legitim ist und welches nicht?
Der Staat selbst erstmal nicht, da sich alle Medien, alternativ oder herkömmlich, auf die Pressefreiheit berufen können. Es gibt keinen staatlichen Kompetenznachweis bei privaten Zeitungen, am Ende entscheidet die Leserschaft.
In der Auseinandersetzung mit dem Inhalt einer persönlichen Meinung sollte möglichst eine Einzelfallentscheidung im Vordergrund stehen. Inwiefern ist die Meinung Ken Jebsens zur israelischen Politik relevant für die Beurteilung des Inhalts des Telefon-Gesprächs? Anders gefragt: sollte man aufgrund des Relotius-Skandals sämtlichen Artikeln des Spiegels, verfasst von verschiedenen Autoren undifferenziert in ihrer Gesamtheit sämtliche Seriosität absprechen?
Im Rahmen der Kontaktschuld mit Ken Jebsen, wird auch gerne der Umstand außer Acht gelassen, dass Ken Jebsen nicht mehr mit dem Medienunternehmen KenFM gleichgesetzt werden kann. Ken Jebsen mag der Hauptverantwortlicher von KenFM sein, aber was ist denn mit den zahlreichen Gastautoren und Formaten?
Unabhängig davon ob die Aussagen des Mediziners Wodarg zutreffend sein mögen oder nicht, es zeigt, dass es in der Bevölkerung eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Meinung und der veröffentlichten Meinung gibt. Die hohen Klickzahlen deuten darauf hin, dass viele Bürger die Regierungsmeinung nicht kritiklos hinnehmen und Zweifel hegen.
Die herrschende Meinung anzuzweifeln und viele Fragen zu stellen, hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern ist die Grundlage jeder ernst gemeinten Wahrheitssuche. Hohe Besucherzahlen bedeuten auch nicht zwangsläufig Zustimmung, sondern zeugen vorerst von einer relevanten Kenntnisnahme der Inhalte.
Dass neue Medien so erfolgreich sind, ist vordergründig darauf zurückzuführen, dass offensichtlich die herkömmlichen Medienhäuser immer wieder aufs Neue versäumen, eine Meinungsvielfalt eingebettet in einen sachlichen und respektvollen Diskussionsrahmen zu ermöglichen. Dabei wird die Vernunft der Leserschaft zur eigenen Meinungsbildung abgesprochen und tatsächliche Wahrheitsfindung mit Dogmatismus ersetzt. Die Machtkämpfe die hier ausgefochten werden, gehen zu Lasten einer breit angelegten Aufklärung. Für Bürger, die nicht den Luxus besitzen über die Ursachen dieser gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise gründliche Nachforschungen betreiben zu können, bleibt nichts anderes übrig, als sich auf im Vorfeld selektierte Informationen der Journalisten zu stützen. Wer sich diesen Umstand zur eigenen Meinungsmache in manipulativer Weise zu Nutze macht, handelt zumindest fahrlässig und verantwortungslos.
Zum Schluss ein kurzer Nachtrag.
Das Coronavirus mit allen seinen Langzeitfolgen bringt viele Opfer mit sich. Nicht nur die unmittelbar vom Virus betroffenen, sondern auch jene, die mit einer ernsthaften Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Existenz zu kämpfen haben. Auch wenn die jetzige Krise nicht unbedingt gute Erinnerungen zurücklassen wird, gibt es dennoch positive Erfahrungen, die langfristig vielleicht hängen bleiben werden. Zum einen hat der wirtschaftliche Stillstand verbunden mit einer kurzeitigen Beendigung der zügellosen Produktion die Umwelt wieder aufatmen lassen. Binnen weniger Wochen hat sich die Luftqualität in den Ballungsgebieten Chinas erkennbar verbessert. In den Gewässern Venedigs ist wieder klares Wasser zu beobachten und die Fische werden wieder sichtbar und in sardischen Häfen tummeln sich wieder Delphine.
Was die moderne Arbeitsweise am Computer anbetrifft, merken viele Bürger die im Dienstleistungssektor tätig sind, dass die Variante Homeoffice beachtliche Vorteile bietet. Viele fragen sich hier zurecht: Warum nicht nach der Krise so weitermachen? Die Etablierung von Telearbeit (Homeoffice), und sei es nur zweimal die Woche, würde den Straßenverkehr eindeutig entlasten und ein familienfreundliches Arbeitsklima ermöglichen.
Die Nachteile einer immer tiefgreifenden Globalisierung werden deutlich sichtbar und bieten die Chance erneut über dezentrale und weitestgehend unabhängige Strukturen zu diskutieren. Dies gilt nicht nur für die Nahrungsmittelversorgung, sondern auch für die Produktion von Medikamenten und die Schaffung lokaler alternativer Ersatzwährungen. Wie man sehen kann, gibt es zahlreiche Bereiche, die reformbedürftig bleiben. Eine positive Veränderung setzt aber voraus, dass ein sachlicher und offener Diskurs stattfinden kann, fernab von persönlich motivierten Machtkämpfen.
Quellen:
- https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=cm7Py-PsXV4&feature=emb_logo
- https://twitter.com/Antrophistoria/status/1240113573382303744?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1240113573382303744&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.gala.de%2Flifestyle%2Fgalaxy%2Fwegen-coronavirus–klares-wasser-in-venedig—delfine-in-sardiniens-haefen-22245082.html
- https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/volle-parks-und-scharlatane-der-coronavirus-kosmos-der-unvernuenftigen/25663164.html
- https://www.sueddeutsche.de/wissen/coronavirus-verbessert-in-china-die-luft-1.4826879
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6704/umfrage/anzahl-der-berufstaetigen-aerzte-in-deutschland-seit-1960/
- https://www.youtube.com/watch?v=ro730Sk_pN0
- https://www.youtube.com/watch?v=VXiGWonSWw0
- https://de.wikipedia.org/wiki/In_Verteidigung_der_Gesellschaft
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: W.Trinkaus/privat
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11 Kommentare zu: “STANDPUNKTE • Die Zeiten sind verrückt”
Also nochmal zum Thema "home-office":
für alle, die davon noch nicht Notiz genommen haben –
warum wohl gibt es diese Initiattive:
ID2020.org
Warum wohl?
"Home-Office" ist sicherlich erst der 1.Schritt.
Für alle die Englisch gut beherrschen – umgehend lesen und verstehen, was das für uns alle bedeuten wird…!!!
Das "Log-in" der Zukunft – es könnte sehr verbindlich werden…!
Ein guter Beitrag mit bedeutsamen Erwägung – nur die Überschrift ist schräg, weil offenbar nicht "die Zeiten" "verrückt" sind bzw. nicht auch noch anthropogenisiert werden sollten …… 😉
Danke für die besonnene Reflexion! Der Schlusssatz bringt es auf den Punkt: "Eine positive Veränderung setzt aber voraus, dass ein sachlicher und offener Diskurs stattfinden kann, fernab von persönlich motivierten Machtkämpfen."
Für mich ist die Ungefährlichkeit von Corona nicht unumstößlich bewiesen. Deshalb bin ich auch kein Gegner von Vorsichtsmaßnahmen der Gesundheitsvorsorge; eine Ausgangssperre und die Handy-Kontrolle zählt dazu nicht. Auch wird klar, dass die soziale Kluft diejenigen mit prekären Biografien gerade jetzt doppelt benachteiligt. Wir brauchen eine Gesellschaft in sozialer Gerechtigkeit. Ich bin wohl Gegner der neoliberalen Privatisierung, Verschlankung, De-Regulierung u.a. des Gesundheitssystems. Und ich kritisiere die unverantwortliche Hochrüstung, die Milliarden verschlingt, die überall fehlen, wo es um die Bedürfnisse der Menschen geht. Ich sehe auch die Gefahr und die Bestrebungen, die Entwicklung für den Ausbau eines Überwachungsstaates zu nutzen. Da werden DemokratInnen eine große Aufgabe bekommen, eine Demontage des Grundgesetzes zu verhindern. Einfache Antworten halte ich für Selbstbetrug.
Zum Home-Office, der hebelt die gesetzlichen Vorgaben für Bildschirmarbeitsplätze aus, da die Vorgaben für Laptops nicht gelten. Was werden die Berufsgenossenschaften sagen? Wenn viele Firmen dabei bleiben, sinken die Preise für gewerbliche Immobilien durch Leerstand, was ja nicht schlecht wäre, man könnte Wohnungen daraus machen.
Meine Frage zum Home Office ist eigentlich, um welche Tätigkeit dreht es sich oder anders was arbeitet man da eigentlich.
Ich habe selber lange im Büro gearbeitet. Meine Arbeit bestand im Angebot schreiben, Anfragen von Kunden beantworten, Bestellungen für Bauvorhaben und Baustellen zu tätigen usw.
Andre waren mit Korrespondens meinetwegen mit den Finanzamt oder der Krankenkasse beschäftigt. Und wieder andere arbeiteten als Zeichner auch an CAD Systemen. Darüber hinaus waren immer wieder Baustellenbetreuungen notwendig.
Was macht nun ein Home Office Arbeitender Mensch. Schaut er auf seinen Bildschirm und Skypt mit den Monteuren.
Schleppt er Auftragsordner und Kataloge nach Hause.
Also der Begriff Home Office bedarf ja zu mindest mal einer Erläuterung, welches Arbeitsgebiet damit abgedeckt wird.
Wenn es sich dabei um Callcenter handelt, die permanent Bürger bequtschen sollen, zum Beispiel ihren Telecom Tarief zu verlängern, dann bin ich eher der Meinung, schafft sie ab.
Es gibt ein weites Feld, bei dem es möglich ist, ohne großen Aufwand ins HomeOffice zu wechseln. In diesen Bereichen sind Ordner nur noch Reliquien längst vergangenener Zeiten. Programmierung, Netzwerkbetreuung (solange keine Hardware etc. ersetzt oder eingesetzt werden müssen), Gestaltung, Marketing, Buchhaltung, Produktmanagement, Support (Callcenter gibt es bei weitem nicht nur im Bereich des zum Kaufen verführens ^^) um nur ein paar Bereiche aufzuzählen.
In unserem Fall ist es so, dass es nicht erlaubt ist, auf einem Tablet/Laptop zu arbeiten. Wer privat nicht über das Equipment verfügte, hat vom Monitor bis zur Maus alles mitgenommen.
Mir persönlich gefällt das sehr gut. Ich habe es immer als reine Zeit- und Ressourcenverschwendung angesehen 3 Std,/Tag hin und her zu kurven, wenn ich doch alle Möglichkeiten habe, die selbe Arbeit, im selben Netzwerk mit den gleich Mitteln, vor allem konzentrierter auch von zu Hause zu erledigen.
Die Kommunikation fehlt mir nicht, ganz im Gegenteil verzichte gerne auf Gespräche die ich als oberflächlich systemgeschwängert und in Selbstdarstellung ertrinkend ansehe.
Andere Kollegen sehen dies völlig anders, da ihnen vor allem diese Art der Kommunikation fehlt.
Jeder ist da halt anders gestrickt.
Ich persönlich ziehe HomeOffice ganz klar OpenOffice vor, welche von den Amis übernommen wurde und meiner Meinung nicht davon ausgeht, sondern erwartet, dass alle Menschen gleich sind. Nebenbei kann man seine Mitarbeiter so immer ohne größeren Aufwand kontrollieren bzw. von anderen Mitarbeitern kontrollieren lassen.
War heute auf der "1. Hygiene-Demo" in Berlin auf dem Rosa-Luxenburg-Platz, organisiert von der Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand (guckst Du hier: https://www.nichtohneuns.de/).
Beginn 15.30Uhr. Ich bin dort um 16.00 Uhr angekommen und sah und hörte, wie Ulli Gellermann im Beisein von mehreren Polizisten, die umherstehenden Menschen aufforderte (wohl auffordern musste) die Versammlung aufzulösen und nach Hause zu gehen. soweit ich es erfahren konnte, waren wohl zwei Personen schon verhaftet worden, Näheres und was da wirklich drann ist, weiß ich aber nicht. Als ich dort war, waren dort ca. 30 – 50 Menschen und drei Polizei-Manschaftswagen. Nach zwanzig Minuten bin ich dann auch wieder gefahren.
Meine Idee wäre, die Demo als Lauf durch die Stadt zu veranstalten. Bewegen und sportlich betätigen dürfen wir uns ja, wenn wir die Abstandsregeln einhalten. Stelle mir eine Schlange vor, die durch ganz Berlin führt (Marathonstrecke??). Die Strassen sind ja jetzt frei und es kann jeder ein Stück mitlaufen, so wie er mag und kann. Wir sollten die Grundrechte mitnehmen und hochhalten und zeigen, dass wir diese einfordern und uns damit gegen den Missbrauch all unserer gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen durch das Finanzwesen wehren.
Mir gefällt daran, die Idee der Bewegung, des Aufstehens und selber Laufen. Sich selber wieder aus dem über Jahrzehnte antrainierten Wachkoma wieder herauszuholen. Wir sind jetzt und in nächster Zeit aufgefordert den Ausgang des Großen Experimentes mitzugestalten und das geht nicht nur im Sitzen vor dem Rechner und mit Kommentarspaltendiskussionen (so wichtig diese auch sind)
Gute Idee.
Ich habe mich auch schon gefragt, warum die das nicht als Spaziergang mit Abstand untereinander organisiert haben. 🙁
Es ist so verdammt schwierig, Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn Argumente mit Killern, wie auch immer diese aussehen, ausgehebelt werden und der Argumentierende auf eine anderer Ebene gehoben und von dort abserviert wird. Andersherum ist es so einfach, jemanden abzuservieren und jenseits der eigentlichen Thematik in den Boden zu stampfen. Dazu muss man norddeutsch den Arsch in der Hose haben. Ich habe heute festgestellt, dass es für mich hilfreich war, einen Gürtel zu tragen, damit dieser in der Hose bleibt.
Offensichtlich habe ich einen "fundamentalen Einstellungswechsel" vollzogen, dass ich offensiver Dinge in Frage stelle oder einfach nur Fragen stelle. Ich habe in Supermärkten und anderwo viele Bekannte getroffen, mit denen ich natürlich über Corona gesprochen habe. Einen einzigen habe ich gesprochen, der ebenfalls Zweifel an der Angemessenheit u.a. in Sachen Corona hatte. Alle anderen waren auf meine Fragen ausweichend, von Panik und Angst ergriffen, dass das alles doch so in Ordnung sei und der Virus ja doch gefährlich sein könnte und die Behörden schon wissen, was sie tun. Erschreckend für mich war, dass ich das Gefühl hatte, der Coronavirus persönlich zu sein und von mehreren Gesprächspartner als Spinner bezeichnet wurde.
Ich kann es sehr gut verstehen, dass Herr Jebsen sich selbst kritisch hinterfragt, ob dass alles noch Sinn macht, die Leute aufzuklären und Hintergründe zu erarbeiten. Ich in meiner Situation habe keinen Ansatz für mich, Solche Mesnchen zu erreichen, die einen gewissen "Kenntnisstand" noch nicht erreicht haben, ich diesen aber Erkennntnisfähigkeit grundsätzlich nicht absprechen kann.
Etwas orientierungslos suche ich einen Ansatz, wie ich handeln kann. Die Analyse wie das alles zusammenhängt hilft mir nicht weiter, jeder Ansatz wenn die Welt sich ändern würde macht mich handlungsunfähig, weil es so nicht geschehen wird. Es freute mich, Erfahrungsberichte zu lesen, wie die werten Leser und Hörer dieses Portals sich konkret verhalten
Ich habe ihre Erfahrung nicht ganz so gemacht – im persönlichen Gespräch mit Einzelnen merkt man, dass die Angst haben und sich lieber an "die Regeln" halten. Gestern wurde ich – ja auch beim Spaziergang zum Einkaufen – da eines Bessern belehrt, nicht nur, dass reichlich Leute unterwegs waren und sich freuten, dass sie nicht "alleine" sind…diese Leute unterhielten sich auch – mehr als 2 (!) aber in vorgegebenen Abstand und erstaunlicherweise waren sich sehr viele einig, dass es NICHT um Corona geht – davon abgesehen, dass es Niemanden gab, der einen "Infizierten" kennt, es auch darum ging, dass bei Unsicherheiten zum Gesundheitszustand den Leuten Tests verweigert wurden, selbst in KH ist weniger los als üblich, man "wartet" dort verzweifelt auf entsprechende Patienten (?).
Ein Familienangehöriger, der in einer Leasingfirma kreuz & quer in Berlin in unterschiedlichen Heimen arbeitet, hat bisher auch noch keinen Corona-Patienten dort erlebt – die einzige Aufregung besteht dort nach wie vor um die ungenügende Ausstattung.
Man konnte sich trefflich austauschen – viele kannten auch Wogards & Co. Aussagen und hielten es NICHT für VTs.
Sicher ist es schwierig nicht gleich ins "Politische" der Angelegenheit einzusteigen, das "verunsichert die Bevölkerung" ;o))….. aber schon mal Fragen stellen, was das werden soll wenn nach der "Auszeit" viele Firmen nicht mehr existieren können und die Arbeitslosenzahlen hoch gehen, wäre ein Anfang (?).